Freitag, 18. November 2011

Filmkritik: Shining

Filmkritik

The Shining (1980) 
by Stanley Kubrick


Quelle: http://www.filmposter-archiv.de

Dieser Film gehört zu jener Kategorie, die ich mir seit langer langer Zeit vorgenommen habe mal anzusehen, aber es irgendwie stets vor mir hergeschoben habe. Doch letztendlich habe ich es doch geschafft. :-)))))

Nachdem ich das Buch schon vor einigen Jahren gelesen habe, war ich unheimlich gespannt darauf, zu sehen, wie das Thema filmtechnisch umgesetzt werden konnte. Ich wusste zwar, dass der Film ziemlich gute Kritiken und Wertungen bekommen hat, war aber dennoch skeptisch, ob der Film in meinen Augen Stephen King´s Werk gerecht werden würde. Zumal viele King-Verfilmungen eher im Bereich des Durchschnitts oder eher noch darunter liegen (bspw. "Friedhof der Kuscheltiere").

Nun Stanley Kubrick ist ein Regisseur den man kennt, mit dem ich mich ehrlichgesagt aber jetzt nie näher beschäftigt habe. Aber er hat einige sehr bemerkenswerte und ungewöhnliche Filme geschaffen, welche stets gute bis sehr gute Wertungen bekommen haben. Als da wären "Full Metal Jacket", "Eyes Wide Shut" und "Uhrwerk Orange". Letzteren habe ich leider noch nicht gesehen, soll wohl aber lohnenswert sein und werde ich vielleicht demnächst auch mal ansehen. Also insgesamt betrachtet ein wohl würdiger Mann für die Verfilmung des King-Klassikers.





Nun der Film beginnt fast schon idyllisch mit einem kleinen Käfer, welcher durch eine grüne Berglandschaft gondelt. Doch bereits hier gibt die Musik Aufschluss darüber, dass die Idylle trügerisch ist. Bald schon sieht man die erste Aufnahme des Gebäudes, dessen Boshaftigkeit im Buch so eingehend und atmosphärisch düster beschrieben worden ist - das Overlook Hotel. Drehort war hierbei das real existierende Hotel Timberline Lodge in Oregon in den USA. Durch die Luftaufnahmen wird schon früh ein guter Eindruck von der sich entwickelnden Einsamkeit erzeugt.

Jack Torrance, gespielt von Jack Nicholson, wird den Winter über zusammen mit seiner Familie in dem Hotel wohnen und es in Stand halten. Er ahnt dabei nicht, dass sein kleiner Junge Danny (Danny Lloyd) mittels seiner Gabe des Shining sehen kann, was sich im Hotel zugetragen hat und was geschehen wird. Das Kind sieht bespielsweise tote Menschen (ich weis ich weis, das war The 6th Sense) und hat Visionen von Blut das aus den Fahrstühlen strömt.  Bald schon wird das Gebäude bedrohlich, indem es sich des Vaters bemächtigt. Dieser beginnt wahnhafte Vorstellungen zu entwickeln und wird bald darauf angwiesen seine Familie zu töten.

Nun gut, soweit zur groben Handlung. Wie bewerte ich diesen Film nun. Es fällt mir bisher noch nicht so einfach kritsch gegenüber den Filmen zu sein und grad bei "The Shining" war es alles andere als einfach. Der Film an sich ist schon ein Stück weit grandios inszeniert. Hat mir großartig gefallen. Vor allem natürlich Jack Nicholsen in der Rolle seines Lebens. Ich bin ein Fan von ihm und muss sagen, dass er hier neben "Einer flog übers Kuckucksnest" seine beste Leistung gezeigt hat. Ich glaube ja das 95% aller Menschen, das Bild vom Plakat kennen, im Übrigen eine Szene, die es mit 127 Drehversuchen ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft hat. Ein irrer Blick wie ihn nur Jack Nicholsen draufhat. Aber auch Shelley Duvall, sowie der kleine Danny Lloyd zeigen eine bemerkenswerte Leistung. Man sieht Duvall am Ende die Verzweiflung über den Zustand ihres Mannes wirklich an. Warum sie für diesen Film genau wie Stanley Kubrick für die Goldene Himbeere nominiert war ist mir schleierhaft.

Gestörrt hat mich den Film über die Musik. Das war nun nicht unbedingt meine Baustelle. Die oftmals schrillen Klänge sollten vermutlich Spannung erzeugen, und viele scheinen den Sountrack auch gut zu finden, aber ich persönlich hätte mir da hin und wieder eher leisere und spannungsgeladenere Töne gewünscht. Manch andern mag dies anders gehen als mir.

Die Bilder hingegen fand ich wiederum sehr gelungen. Ich gaube heutzutage kommt ja kaum noch ein Horrorfilm ohne Special Effects aus. Kubrick verzichtet hier nahezu gänzlich darauf, sieht man mal vom Blut aus den Fahrstühlen ab (ist das schon ein Special Effect???). Gut, das mag nun auch ein wenig an der Zeit liegen, in der der Film entstanden ist. Ich bin mir aber fast sicher, dass der Film auch heute noch nicht viel mehr Effekte hätte, weil es dem Regisseur einfach ausreicht, die Stimmung alleine durch das Hotel und die Kameraführung zu erzeugen. Was für eine Überleitung ;-))). Die Kameraführung... schon fast ein Meilenstein in der Filmgeschichte. Denn erstmals wurde hier die Steadicam verwendet. Eine Konstruktion, die es dem Kameramann erlaubt frei umherzulaufen und dabei trotzdem ein verwacklungsfreies Bild zu erzeugen. Zu sehen beispielsweise als Danny und seine Mutter durch das Labyrinth vor dem Hotel rennen oder der kleine Junge in der berühmten Sequenz mit seinem Tretauto durch die Gänge düst. Das erlaubt dem Zuschauer sich zusammen mit den Protagonisten im Raum zu bewegen, satt das ganze aus einem festen Punkt heraus zu betrachten - beeindruckend zu der Zeit kann ich mir vorstellen. Heutzutage ist diese Technik Standard bei jedem Film.

Zum Kernstück eines jeden Films, naja zumindest der meisten Filme: der Story. Hier bin ich etwas zwiegespalten. Die Story an sich ist gut erzählt und arbeitet eigentlich gut auf seinen Höhepunkt hin, der wiederum klasse durch Jack Nicholson dargestellt wird. Vor allem die Szene, in der er seine Frau immer weier zum Zurückweichen zwingt, obwohl diese ja eigentlich bewaffnet ist. Sehr schön dargestellt. Trotzdem habe ich leider immer das Buch im Hinterkopf, indem es King einfach sehr gut verstanden hat, die langsame Entwicklung des Wahnsinns und die Bedrohung des Hotels zu zeichnen. Das ging mir im Film ein wenig zu schnell. Ich hatte kein Gefühl einer Entwicklung des Wahnsinns, zumindest war es um einiges zu sprunghaft. Auch die tatsächliche Bedrohung des Hotels geht im Film leider etwas unter, wie ich finde... was sehr schade ist, denn davon lebt das Buch. Nun könnte man wieder sagen, dass Buch und Film ja zweierlei Dinge sind und sich unterscheiden müssen. So habe ich auch das schon ein wenig stark veränderte Ende im Vergleich zur Literaturvorlage akzeptieren können.  Und mir ist auch klar, dass man nicht alles aus einem Buch in einem Film darstellen kann, aber grad in der Hinsicht hätte es aus meiner Sicht dem Film gut getan Bedrohung und Wahnsinn besser auszuschmücken.Was jetzt nicht heissen soll, dass der Film schlecht ist. Ganz im Gegenteil, ich fand ihn mit einer der besseren Filme die ich kenne. Aber mit einigen kleineren Änderungen wäre das ganze sicher noch zu steigern gewesen. Dazusagen muss ich an dieser Stelle, dass sich meine Kritik natürlich auf die europäische Fassung bezieht. Die US-Fassung ist etwa 20 Minuten länger. Gut möglich, dass das ganze hier doch ein wenig ausführlicher beschrieben wird.


Fazit

Ein ganz klares must see!!!
Kein Frage, dieser Film gehört zu denjenigen, die man einfach gesehen haben muss. Alleine für Jack Nicholsen lohnt sich der Film bereits. Der Film ist natürlich mittlerweile ein wenig in die Jahre gekommen, insgesamt aber immer noch beeindruckend inszeniert. Ein Punktabzug bekommt der Film bei mir in der Handlung, weil hier einfach noch etwas mehr gegangen wäre. Was die Gesamt-Leistung des Filmes aber nur minimal schmälert.


Wertung



Gesamt: 42/50


So das war sie. Meine neue Kritik. Jetzt mit einem Wertungssystem in neuer Optik :-). Den letzten Punkt, also die Spannung(*), werde ich etwas modifizieren. Je nach Film werde ich die Kategorie ändern. Beispielsweise hat es keinen Sinn eine Komödie nach Spannung zu beurteilen, dahingehend werde ich die letzte Kategorie von Film zu Film anpassen. Die nächste Kritik wird vermutlich bald folgen, also nächste Woche denke ich. Diesmal mit einem aktuellen Kinofilm. Also seit gespannt :-)).



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