Dienstag, 24. April 2012

Filmkritik: Rio


Rio
by Blue Sky Studios (2011)




Da ist er also: der erste Animations-Film in der Kritik-Reihe dieses Blogs. Ich hatte schon lange ein Auge auf diesen Film geworfen. Und auf die Gefahr hin, dass die Trailer mal wieder schon die besten Szenen zeigt, wurde der Film trotzdem mal organisiert.
Die Blue Sky Studios bringen für "Rio" schon einiges an Erfahrung mit erfolgreichen Animations-Filmen mit. Immerhin entstammen alle "Ice Age"-Teile aus dieser Schmiede. Filme wie "Horton hört ein Hu!" und "Robots" haben mich dahingegen eher weniger angesprochen.
Wie ich gerade sehe, ist "Rio" mit einem Einspielergebnis von ca. $ 480 Mio. sogar einer der erfolgreichsten Filme 2011. Bei solch geringen Produktionskosten von geradeinmal schlappen $ 90 Mio. ist das schon ganz ordentlich würde ich mal sagen.




Der kleine Baby-Ara Blu gelangt in Rio de Janeiro in die Fänge einer Vogel-Schmuggler-Bande. Diese bringt ihn mit zahlreichen Artgenossen in die USA. Durch Glück entkommt Blu jedoch seinem Schicksal und wird bald daraufhin durch die junge Linda aufgezogen. Zwischen den beiden entwickelt sich über Jahre ein vertrauensvolles Verhältnis und Blu geniesst jeglichen Luxus, den sich ein gefangener Vogel nur wünschen kann.
Eines Tages jedoch kommt der Ornithologe Túlio in die Buchhandlung, welche von Linda betrieben wird. Er bittet sie, Blu zurück nach Brasilien zu bringen, da er das letzte Männchen seiner Art darstellt. Er will versuchen mit dem letzten verbliebenen Weibchen eine neue Population zu gründen. Linda gefällt dieser Gedanke zunächst nicht, willigt letzendlich aber doch ein und so fliegen die beiden Freunde nach Rio de Janeiro. 
Dort lernt Blu seine freiheitsliebende Artgenossin Jewel kennen, der es so gar nicht gefällt eingesperrt zu sein. Es dauert nicht lange, da fallen beide Aras wiederum in die Fänge der Schmuggler, die mit den beiden letzten Blau-Aras ein Vermögen verdienen wollen. Durch Blu´s Geschick können sie entkommen und werden daraufhin durch ganz Rio gejagt. Während dieses Abenteuers kommt Blu seiner Jewel näher, lernt viele neue Freunde kennen und letztendlich auch, was es bedeutet frei zu sein.

Bei dieser Story gibt es laut Wikipedia sogar einige Parallelen zur Realität. Tatsächlich sind die Spix-Aras seit einiger Zeit in der freien Natur ausgestorben und es wird versucht aus Vögeln in Gefangenschaft eine neue Population aufzubauen. Und auch zum Schicksal des Film-Vogels Blu existieren Gemeinsamkeiten zu einem real existierenden Vogel.
Gut die Handlung des Films erfindet nun nicht das Rad neu. Eine hübsche kleine Geschichte, um das Schicksal eines kleinen Aras der ins Land der unendlichen Möglichkeiten kommt und schliesslich mit seiner wahren Natur konfrontiert wird. Eine kleine Liebesgeschichte darf da natürlich auch nicht fehlen, aber dies hält sich zum Glück einiger Maßen in Grenzen. Aber es soll ja schliesslich auch was für die breite Masse geboten werden, nicht wahr?! Und um das Ganze dann noch abzurunden, wird als moralischer Bestandteil noch das Bild der profitgierigen Menschen eingebaut, welche durch ihr Handeln die Natur zerstören. So hätten wir doch eigentlich alles abgedeckt oder? Der Humor bewegt sich dann so im Rahmen des netten Schmunzelns, löst aber auch keine Lachkaskaden aus.
Was mich aber voll und ganz überzeugt hat, war der Soundtrack von "Rio". Dies war tatsächlich einer der Besten die ich je in einem Animationsfilm gesehen habe. Der Titelsong "Real in Rio" wurde zudem sogar für den Oscar 2012 als bester Film-Song nominiert. Leider hat er ja gegen Den Muppets-Song verloren. Aber auch die weiteren Songs sorgen für Samba-Feeling und gute Laune pur! In der deutschen Synchronisation sind dabei Itchy und Mr. Reedo von Culcha Cundela vertreten. Die Optik unterstreicht dabei das schönes Wetter, Urlaubs-, Brasilien-Feeling. Eigentlich soweit wunderschön anzusehen.
Hätte man die Handlung vielleicht noch ein klein wenig ausgebaut, mit einer schöneren und spannenderen Dramaturgie und ein paar Witzchen mehr hier und da, wäre aus dem ohnehin sehr erfolgreichen Film mit einer der besten Animationsfilme der letzten Jahre geworden. So reicht es bei mir leider nur zu einer Wertung die sich zwar über dem Durchschnitt bewegt, aber noch Potential nach oben gehabt hätte.

Fazit:

Ein netter schön anzusehender Animationsfilm, mit einem super Soundtrack, der einfach für gute Laune sorgt. Die mäßige Story dämpft dem Gesamteindruck aber dann dach ein ganzes Stück. Für ein wenig Unterhaltung sorgt dieser Film aber allemal.



Gesamt: 72/100



Montag, 23. April 2012

Filmkritik: Scott Pilgrim


Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt
by Edgar Wright (2010)



"Scott Pilgrim" - ein Film, der mir eigentlich lediglich durch die Aufmachung des Blu Ray - Steelbooks ins Auge gefallen ist. Allerdings ist der Regisseur Edgar Wright kein Unbekannter. Mit "Shaun of the Dead" und "Hot Fuzz" hat dieser sich eigentlich so etwas wie ein kleines Denkmal gebaut. Zwei Spitzen-Filme. Gut diesmal sind Simon Pegg und Nick Frost nicht mit vertreten, aber auch Michael Cera macht so langsam auf sich aufmerksam. Sicherlich sind seine Rollen in "Juno" und in "Year One" die besten Beispiele dafür, was wir von ihm hoffentlich noch erwarten dürfen. Diesmal durfte es also eine Comic-Verfilmung sein, mit ihm in der Hauptrolle des Scott Pilgrim. 




Die Story - genauso abgedreht, wie sie sich im folgenden anhören wird:
Scott ist Bassist der Band Sex-Bob-omb. Als er beginnt ein 17 jähriges Mädchen aus der High-School zu daten, wird er sowohl von den Bandmitgliedern, als auch von seiner Schwester aufgrund des Altersunterschieds eher belächelt. Eines Nachts erscheint ihm allerdings eine Andere in seinen Träumen. Als er Ramona Tags darauf tatsächlich begegnet macht er sie als seine "Traumfrau" fest und will sie näher kennenlernen. Die beiden kommen sich tatsächlich schnell näher  und Scott lädt sie zum Bandcontest ein, an dem er teilnimmt. Spätestens ab diesem Zeitpunkt wird klar, dass der Film alles andere als normal ist.
Während des Auftritts seiner Band wird Scott von Matthew Patel angegriffen. Man erfährt, dass dieser der erste "teuflische Ex-Lover" von Ramona ist und Scott derer 7 besiegen muss, um Ramonas Freund werden zu können. Obwohl man es Scott aufgrund seines Erscheinungsbildes nicht zutraut auch nur ansatzweise so eine Herausforferung zu bewältigen, schlägt dieser sich in bester Computer-Prügler-Manier überraschend gut. Ob Scott am Ende tatsächlich Game Over geht oder sich bis zum Endgegner durschlagen kann, verrate ich hier natürlich nicht. Zudem muss sich Scott darüber im Klaren werden, für welche Frau sein Herz nun wirklich schlägt. 

Na zu viel versprochen? Ich denke nicht. Einer der abgedrehtesten Filme, welche in letzter Zeit so gesehen habe. Bei dieser Umsetzung, bekommt auch der Begriff "Comic-Verfilmung" ganz neue Ausmaße. Man hat tatsächlich das Gefühl als wäre ein Comic gepaart mit einem Classic-Prügler lebendig geworden. Natürlich dürfen dabei auch die aufploppenden Klangwörter wie das "Klingeling" des Telefons nicht fehlen oder die Anzeige, dass man sich eben ein extra Leben verdient hat. Nicht zu vergessen dabei, die Prügler-typische "Continue-Anzeige" - und, und und ...
Die Story trägt zu diesem Comic-Feeling natürlich sein Übriges bei. Nach Realismus und Logik sollte man in diesem Film gar nicht erst anfangen zu suchen. Einfach Hirn mal komplett abschalten, dann funktioniert das auch mit dem Filmvergnügen. Allerdings dabei bitte nicht den Humor verpassen. Denn gerade Michael Cera zeigt wiedereinmal, wie toll er spielen kann. Gerade seine Gesichtsmimik, oder fast besser gesagt die fehlende Gesichtsmimik verleiht dem Humor etwas ganz eigenes - einfach genial.
Der Rest des Casts ist jetzt wohl eher unbekannt, fällt aber weder negativ noch positiv groß auf.
Die Kampf-Szenen sind klasse choreografiert und umgesetzt worden und lassen dazu das Herz eines Beat-´Em-Up-Fans höher schlagen - klasse,klasse,klasse!!!

Fazit:

Ein Muss für alle eingefleischten Comic-Fans. Aber auch für die Normalos wird hier etwas geboten - ob durch den trockenen Humor, die Prügel-Szenen oder einfach durch die total abgedrehte Story. Auch der Soundtrack kann sich durchaus hören lassen. Einen Wiederschau-Faktor hat der Film aber wohl eher nicht. Und wer mit Comics und Videospielen so gar nichts anfangen kann, der sollte diesen Film einfach großzügig ignorieren. 


Gesamt: 79/100



Donnerstag, 12. April 2012

Filmkritik: Kill the Boss

Filmkritik

Kill the Boss
by Seth Gordon (2011)

"Kill the Boss" war einer von meinen "must see"-Streifen des letzten Kino-Jahres. Leider habe ich es nicht geschafft. Aber zum Glück brauchen die Filme heutzutage nicht mehr allzulange bis zu ihrer Veröffentlichung auf den kleinen Silberscheiben. Allein die Besetzung fand ich von vornherein super. Mit Kevin Spacey und Colin Farrell wirken zwei meiner Lieblings-Schauspieler in dieser Komödie mit. Zudem schien der Film mit einem Box office von knapp $ 210 Mio ziemlich erfolgreich zu sein.

 

Der Plot ist insgesamt recht simpel gehalten. Drei Freunde leiden unter den Eigenarten ihrer jeweiligen Vorgesetzten. Nick arbeitet unter Dave Harkem, welcher keine Chance ungenutzt lässt um seinen Angestellten zu zeigen, wer im Laden der Boss ist. Hoffnungen auf eine Beförderung werden ebenso zunichte gemacht, wie vorzeitiger Feierabend. Kurt ist mit seinem Chef eigentlich soweit zufrieden. Leider will es das Schicksal, das dieser Zustand nicht lange anhält. Denn als sein Vorgesetzter plötzlich verstirbt, übernimmt dessen Sohn Bobby den Job. Der ist nur alles andere, nur nicht das, was man unter einem super Chef erwarten würde. Sein liebster Zeitvertreib besteht darin, sich seinen Kopf mit Drogen vollzudröhnen, sich Frauen auf Arbeit einzuladen und seine Mitarbeiter zu diskriminieren.
Und last but not least hätten wir da noch den Zahnarthelfer Dale. Dieser hat eigentlich keine Probleme mit seinem Chef im engeren Sinn. Zum Einen handelt es sich hierbei um eine ChefIN. Zum Anderen ist diese eigentlich ziemlich nett. Diese Nettigkeit führt leider nur soweit, dass sie sich leicht nymphoman veranlagt an Dale heranmacht und ihn damit droht, seiner Freundin zu erzählen, er hätte eine Affäre mit ihr, wenn er nicht wirklich mit ihr schlafe.
Eines Abends kommen alle drei Freunde zum selben Schluss: Ihre Vorgesetzten müssen ein für allemal weg. Was als Gerede bei einem Bier beginnt, entwickelt sich schnell zu einem handfestem Vorhaben - und natürlich muss es wie ein Unfall aussehen ;-)). "Hilfe" bekommen die Amateure dabei von "Motherfuckah" Jones, welcher aus dem Knast entlassen wurde und den Dreien mit Tipps zur Seite steht. Außerdem hat er wirklich eine schöne Geschichte parat, wie er denn zu seinem Spitz-Namen gekommen ist.
Nun ja, das das Unternehmen "Kill the Boss" dann letztendlich doch nicht so einfach ist, wie die drei sich das vorgestellt haben, sollte klar sein.

Endlich, endlich, endlich!!! Endlich mal wieder eine halbwegs anständige Komödie mit guter Besetzung. Die schwarze Komödie um 3 Erwerbstätige, welche durch ihre Vorgesetzten in den Wahnsinn getrieben werden, könnte durchaus vielen aus der Seele sprechen :-). Es ist tatsächlich ein Genuss gerade den Bossen bei der Arbeit zuzusehen. Kevin Spacey kann wiedereinmal zeigen, was für ein tolles A******** er doch spielen kann, oder sagen wir lieber, um dem Plakat zu entsprechen, einen Irren. Aber auch Colin Farrell und Jennifer Aniston scheinen sich in ihren Rollen durchaus wohlzufühlen. Ergänzt wird das Ganze dann noch durch Jason Bateman, Charlie Day und Jason Sudeikis. Auch sie fügen sich wunderbar harmonisch in die Story ein. Natürlich wäre die Handlung noch ausbaufähig gewesen, aber gerade in diesem Film, hat es mich nicht wirklich gestört. Der einfache Plot unterstützt nur den locker gängige Erzählung mit wunderbar eingestreutem Humor, der sich ganz einfach in bestimmten Situationen und auch unerwartet entfaltet, beispielsweise, als die drei einfachmal Koks im Wert von ein paar Tausend Dollar auf den Fussboden verstreuen und versuchen es mit einem Handstaubsauger wieder einzusammeln - grandiose Szene. Dies ist aber bei Weitem nicht die einzige Gute. Der Film überzeugte mich eigentlich durchgehend, es gab sogut wie keine schwachen Momente. Der schwarze Humor um die Pläne von 3 Morden mag zwar nicht jedermanns Sachse sein, aber allen kann man es ja nun auch nicht recht machen. Wer dem nicht ganz so kritisch gegenüber steht, wird mit "Kill the Boss" auf jeden Fall einen amüsanten Filmabend verbringen. Am Besten: Arbeitskollegen einladen und los gehts :-)) !


Fazit:

Super Film, mit tollem Humor und noch besseren Schauspielern. Allein für Kevin Spacey lohnt sich dieser Film. Aber er ist auch für Freunde des etwas anderen Humors bestens geeignet! 
  


Gesamt: 79/100

Dienstag, 3. April 2012

St. Klara

Diese Aufnahme entstand an der katholischen St. Klara Kirche in der Innenstadt von Nürnberg. Ich finde gerade am Abend in ihrer knappen Beleuchtung hat das Ganze etwas sehr Stimmungsvolles an sich.