Montag, 23. April 2012

Filmkritik: Scott Pilgrim


Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt
by Edgar Wright (2010)



"Scott Pilgrim" - ein Film, der mir eigentlich lediglich durch die Aufmachung des Blu Ray - Steelbooks ins Auge gefallen ist. Allerdings ist der Regisseur Edgar Wright kein Unbekannter. Mit "Shaun of the Dead" und "Hot Fuzz" hat dieser sich eigentlich so etwas wie ein kleines Denkmal gebaut. Zwei Spitzen-Filme. Gut diesmal sind Simon Pegg und Nick Frost nicht mit vertreten, aber auch Michael Cera macht so langsam auf sich aufmerksam. Sicherlich sind seine Rollen in "Juno" und in "Year One" die besten Beispiele dafür, was wir von ihm hoffentlich noch erwarten dürfen. Diesmal durfte es also eine Comic-Verfilmung sein, mit ihm in der Hauptrolle des Scott Pilgrim. 




Die Story - genauso abgedreht, wie sie sich im folgenden anhören wird:
Scott ist Bassist der Band Sex-Bob-omb. Als er beginnt ein 17 jähriges Mädchen aus der High-School zu daten, wird er sowohl von den Bandmitgliedern, als auch von seiner Schwester aufgrund des Altersunterschieds eher belächelt. Eines Nachts erscheint ihm allerdings eine Andere in seinen Träumen. Als er Ramona Tags darauf tatsächlich begegnet macht er sie als seine "Traumfrau" fest und will sie näher kennenlernen. Die beiden kommen sich tatsächlich schnell näher  und Scott lädt sie zum Bandcontest ein, an dem er teilnimmt. Spätestens ab diesem Zeitpunkt wird klar, dass der Film alles andere als normal ist.
Während des Auftritts seiner Band wird Scott von Matthew Patel angegriffen. Man erfährt, dass dieser der erste "teuflische Ex-Lover" von Ramona ist und Scott derer 7 besiegen muss, um Ramonas Freund werden zu können. Obwohl man es Scott aufgrund seines Erscheinungsbildes nicht zutraut auch nur ansatzweise so eine Herausforferung zu bewältigen, schlägt dieser sich in bester Computer-Prügler-Manier überraschend gut. Ob Scott am Ende tatsächlich Game Over geht oder sich bis zum Endgegner durschlagen kann, verrate ich hier natürlich nicht. Zudem muss sich Scott darüber im Klaren werden, für welche Frau sein Herz nun wirklich schlägt. 

Na zu viel versprochen? Ich denke nicht. Einer der abgedrehtesten Filme, welche in letzter Zeit so gesehen habe. Bei dieser Umsetzung, bekommt auch der Begriff "Comic-Verfilmung" ganz neue Ausmaße. Man hat tatsächlich das Gefühl als wäre ein Comic gepaart mit einem Classic-Prügler lebendig geworden. Natürlich dürfen dabei auch die aufploppenden Klangwörter wie das "Klingeling" des Telefons nicht fehlen oder die Anzeige, dass man sich eben ein extra Leben verdient hat. Nicht zu vergessen dabei, die Prügler-typische "Continue-Anzeige" - und, und und ...
Die Story trägt zu diesem Comic-Feeling natürlich sein Übriges bei. Nach Realismus und Logik sollte man in diesem Film gar nicht erst anfangen zu suchen. Einfach Hirn mal komplett abschalten, dann funktioniert das auch mit dem Filmvergnügen. Allerdings dabei bitte nicht den Humor verpassen. Denn gerade Michael Cera zeigt wiedereinmal, wie toll er spielen kann. Gerade seine Gesichtsmimik, oder fast besser gesagt die fehlende Gesichtsmimik verleiht dem Humor etwas ganz eigenes - einfach genial.
Der Rest des Casts ist jetzt wohl eher unbekannt, fällt aber weder negativ noch positiv groß auf.
Die Kampf-Szenen sind klasse choreografiert und umgesetzt worden und lassen dazu das Herz eines Beat-´Em-Up-Fans höher schlagen - klasse,klasse,klasse!!!

Fazit:

Ein Muss für alle eingefleischten Comic-Fans. Aber auch für die Normalos wird hier etwas geboten - ob durch den trockenen Humor, die Prügel-Szenen oder einfach durch die total abgedrehte Story. Auch der Soundtrack kann sich durchaus hören lassen. Einen Wiederschau-Faktor hat der Film aber wohl eher nicht. Und wer mit Comics und Videospielen so gar nichts anfangen kann, der sollte diesen Film einfach großzügig ignorieren. 


Gesamt: 79/100



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