Freitag, 9. November 2012

Filmkritik: Unbeugsam - Defiance


Unbeugsam - Defiance
by Edward Zwick (2008)
(Originaltitel: Defiance)




Lange Zeit hab ich jetzt keine Filme mehr geschaut. Wurde Zeit mal ein wenig die Liste aus meinem Festplattenrecorder anzuzapfen. Der erste Film, den es dabei erwischt hat, war Defiance. Das Plakat mutet ein wenig "James Bond" mäßig an. Aber vermutlich vermarktet sich ein Film mit einer Großaufnahme des Bond-Darstellers Daniel Craig gleich mal um ein Vielfaches besser. 




Weltkriegsdrama nach wahrer Begebenheit

Filme zur Zeit des 2. Welkrieges gibt es viele. Und ein wenig ist man davon eigentlich übersättigt. In Defiance geht es jetzt aber nicht um die Kriegsfronten und Schiessereien. Der Film spielt im Jahre 1941 im von Deutschland besetzten Gebiet Polens. Die Deutschen beginnen damit die Juden zu verfolgen und hinzurichten bzw. gefangen zu nehmen. Auch die Familie Bielski ist davon betroffen. Den Brüdern Tuvia (Daniel Craig), Zus (Liev Schreiber), Asael und Aron gelingt die Flucht in die Wälder, verlieren allerdings ihre Eltern. Die Bielskis sind nicht die einzigen Flüchtlinge die Schutz in den Wäldern suchen. Alsbald schliesst man sich zu einer Gruppe unter Führung der Bielski-Brüder zusammen. Fortan führen sie ein Leben in der Natur, immer der Gefahr ausgesetzt von Truppen entdeckt zu werden. Für Nahrung plündern sie umliegende Bauernhöfe aus und besorgen sich Waffen zur ihrer Verteidigung. Die Gemeinschaft hat während der langen Zeit immer wieder mit Konflikten zwischen den Brüdern, welches das Vorgehen gegenüber den Truppen und der Polizei betrifft, und dem Wintereinbruch zu kämpfen. Mehrmals müssen sie sich durch ihre Entdeckung zur Wehr setzen und flüchten.

Defiance erzählt eine bemerkenswerte Geschichte um eine Famile, die es sich zur Aufgabe gemacht hat eine Flüchtlingsgruppe von über 1000 Menschen zu versorgen und zu beschützen - und das über mehr als 1 Jahr, und in den Wäldern Polens. Sicherlich gibt es auch Dinge nicht allzu positiv zu bewerten sind, wie beispielsweise die Nahrungsbeschaffung von den Bauernhöfen. Allerdings lässt sich wohl kaum nachvollziehen, unter welchen Bedingungen die Gruppe leben musste. Letztendlich wollten sie einfach nur überleben und das in Freiheit. Trotzdem ist der Film in Polen scheinbar nicht gut angekommen und wurde teils arg kritisiert aufgrund der filmischen Darstellungen:

"A film starring Daniel Craig about a Jewish underground resistance movement that took on the Nazis has prompted a storm of protest in Poland. Defiance, directed by Edward Zwick, which recently opened in Poland under the title Opor (resistance), has been booed at cinemas across the country and banned from others because of a local perception that it is a rewriting of history and anti-Polish" (The Guardian)

Story beiseite - insgesamt dreht sich der Film eigentlich lediglich um Daniel Craig - und das ist einfach zu wenig, für einen Film, der die Gegebenheiten um die Flüchtlinge näher beleuchten will. Sicherlich tragen die Bielskis einen großen Anteil daran, dass es diese Gruppe in der Form überhaupt gab. Aber im Film wird nie klar, weshalb?! Und weiterhin bestanden die Brüder nicht nur aus einer Person. Man möchte meinen, wen schon Daniel Craig im Mittelpunkt steht, das sein Charakter dann um so spannender gestaltet wurde. Nichts da. Die Figut von Tuvia Bielski wurde derart oberflächlich gezeichnet, dass es einem so ziemlich egal ist, was mit der Figur passiert - dies sollte bei solch eienr Art von Film wie Defiance es ist, oder besser sein will, nicht sein. 
Da gefiel mir die Liev Schreiber um einiges besser. Er verstand es seiner Figur Zus Bielski wenigstens so etwas wie Emotionen und Tiefe zu verleihen. Andere Darsteller sind eigentlich kaum erwähnenswert, und das bei einer Gruppe von über 1000 Menschen wohlgemerkt. Da kommt kaum das Gefühl auf, wie große diese Gruppe eigentlich gewesen sein muss.
Auch atmosphärisch wird dem Film einiges genommen. Gerade gegen Ende (Achtung SPOILER!!)

als die Gruppe bombardiert wird, bleiben selbst Menschen, neben denen die Bombe direkt einschlägt, einfach stehen. Ich erwarte ja keine herausgerissenen Gliedmaßen und Eingeweide, wie das bei manch anderem Film der Fall ist, aber das Daniel Craig und Anhang, da in aller bester James Bond Manier ohne auch nur einen Kratzer herauskommen, ist doch ein wenig unwahrscheinlich. Das Ergebnis der minutenlangen Bombardierung sind dann ein paar vereinzelt entflammte Bäume - dies ist ein Witz. Keine Ahnung wie das in der Realität damals abgelaufen ist, aber so kann ich es mir kaum vorstellen.

SPOILER ENDE

Zu guter Letzt, wurde auch einfach viel zu wenig Handlung in viel zu viel Filmmaterial gesteckt. Es gibt stellenweise Passagen, die man guten Gewissens einfach überspringen bzw. weglassen könnte, ohne auch nur ansatzweise etwas zu vermissen. Der Film wirkt dadurch einfach zu langwierig, was auf Kosten des Unterhaltungswertes geht. 
Etwas Positives lässt sich dann doch noch anmerken, denn die Filmmusik ist akzeptabel und bringt ein wenig Stimmung in das Drama.

Fazit:

Solides aber langwieriges Kriegsdrama um den Überlebenskampf von jüdischen Flüchtlingen in Polen mit Daniel Craig als Alleinunterhalter. Wen allgemein die Thematik oder speziell die Geschichte um die Bielski-Brüder interessiert, kann ihn sich mal anschauen. Ansonsten ein zäher Streifen mit vergleichsweise wenig Handlung und nur bedingtem Unterhaltungswert!



Gesamt: 53/100

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