Montag, 17. Oktober 2011

Filmkritik: Duell

Duell (1971) by Steven Spielberg

 
Quelle: http://www.ghostofthemovie.de

Das derzeitige Fernsehprogramm hält sich ja nun zunehmend zurück mit guten oder gar überragenden Filmen. Aber da gibt es ja normalerweise noch einen Sender, der das ganze dann doch noch ein wenig erträglicher macht ... ja richtig, es gibt ARTE. Und das seit kurzem bei mir auch in HD :-).

So bin ich vergangene Woche wiederum einmal beim Zappen dort hängen geblieben. 
Titel des Films: "Duell".  Klingt vielversprechend und spannend. Von Steven Spielberg? Hmm... kann man sich also auf jeden Fall mal ansehen. Immerhin hatte dieser Mann bei Filmen wie "Zurück in die Zukunft", "Men in Black", "Schindlers Liste" und aktuell "Transformers" seine Finger im Spiel. 

Nun tatsächlich stammt "Duell" aus dem Jahr 1971, war damit erst das 3. Projekt, bei welchem Spielberg Regie führte und sein erster Spielfilm überhaupt. Davor gab es lediglich einen Kurzfilm ("Amblin´") und eine Fernsehserie ("...und die Alpträume gehen weiter").
Der Film war zunächst eigentlich auch nur als Fernsehfilm in den USA geplant, erschien aber aufgrund seines Erfolgs 2 Jahre später auch in den europäischen Kinos und wurde dabei nochmals von 74min auf 90min erweitert. 

Spielberg kam bei diesem Projekt mit einem sehr überschaubaren Budget von gerade einmal $450.000 aus. Mit einem Gewinn von mehr als 6 Millionen Dollar allein in Europa ein mehr als ein erfolgreiches Geschäft, und das wohlgemerkt mit einem Fernsehfilm.

Nun gut, soweit ein wenig zu den Hintergründen. Wer diesen Film sich unbedingt noch ansehen möchte, dem sei gesagt, dass es ab nun zu Spoilern kommen kann. Wobei man auch sagen muss, dass dies für diesen Film keine wirklich große Rolle spielt, ob man nun die Handlung kennt oder nicht.

Nun ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mir unter dem Titel "Duell" eine etwas andere Handlung vorgestellt habe. Denn die "Hauptdarsteller" wenn man so will, stellen nicht etwa 2 Actioncharaktere ala van Damme oder Jason Statham dar, sondern auf der einen Seite ein etwas spießiger Vertreter in einem 1970er Plymouth und als sein "Gegenspieler" ein alter Tanklaster der Marke Peterbilt. Schauplatz des Films ist zudem vorrangig der Highway. Schon jetzt lässt sich damit die Handlung für den ein oder anderen vorausahnen.  




Quelle: wikipedia.org
  
Der ein wenig gelangweilt wirkende David Mann, gespielt von Dennis Weaver, ist aufgrund seiner Geschäfte häufig unterwegs. So fährt er auch an diesem schicksalsbehafteten Tag seine Route, löst jedoch einen ungewollten Konflikt aus, indem er nichts weiter macht, als ein vor ihm her schleichenden Tanklaster zu überholen. 
Während Mann unbesorgt weiter seiner Wege fährt, holt besagter Truck wieder auf und überholt ihn unerwartet wieder. Statt jedoch in diesem Tempo weiterzufahren, bremst der Tanklaster und setzt sich wiederum im Schleichtempo vor den Plymouth. Etwas irittiert kontert David Mann seinerseits wiederum mit einem Überholmanöver. So setzt sich das immer wieder fort. Mann überholt Truck, Truck überholt Mann, Truck wartet ein Stück weiter die Strasse entlang auf Mann, um ihn anschliessend wieder überholen zu wollen.


 Dennis Weaver


Quelle: imdb.com

Aber aus dem zunächst harmlos erscheinenden Katz-und-Maus-Spiel entwickelt sich jedoch zunehmend tödlicher Ernst. Denn Mann ist nach einiger Zeit fest davon überzeugt, dass es der Truck-Fahrer auf ihn abgesehen hat und ihn umbringen will. Mehr möchte ich an dieser Stelle auch nicht verraten aus Rücksicht vor jenen die den Film zwar noch sehen wollen, aber trotz der Spoilerwarnung weitergelesen haben ;-) aber ich denke, dass dies ausreicht um sich ein grobes Bild von der Handlung machen zu können.


Kino-Trailer


Mir persönlich war die Handlung ein wenig zu simpel und ich habe eigentlich den ganzen Film über darauf gewartet, dass sich an der Handlung ein wenig was ändert oder wenigstens der Hintergrund doch noch gelöst wird, warum diese Verfolgungsjagd überhaupt stattfindet. Aber im Großen und Ganzen verläuft es nach dem oben beschriebenen Schema. Nur das Ende hebt sich dann noch ein wenig davon ab. Ob das nun überraschend kommt oder nicht hängt nun wohl auch vom jeweiligen Betrachter ab.
Steven Spielberg schafft es aber in der Tat in diesem Film trotz der simplen Handlung eine gewisse Spannung zu erzeugen. Denn diese resultiert daraus, dass über den gesamten Film hinweg, der Fahrer des Tanklasters nicht einmal gezeigt wird. Lediglich seine Stiefel und sein Arm sind vereinzelt mal zu sehen. So wirkt es den ganzen Film über, als wäre kein Mensch, sondern tatsächlich der Stahlkoloss die ganze Zeit über selbst das "Böse" und hätte Interesse daran das kleine rote Auto und seinen Insassen zu zermalmen. Spielberg gelingt es somit auf beindruckende Art und Weise allein durch den Anblick des Trucks eine bedrückende Stimmung zu erzeugen. 
Das Ganze hat schon fast ein wenig Stephen-King-Flair. Und tatsächlich gibt es eine erst viel später  unter dem Titel "Throttle" erschienene Kurzgeschichte von Stephen King (danke für den Hinweis Christian), die dieses Thema aufgreift und eine Art Hommage an "Duell" darstellt. Auch meine liebgewonnen Serie "King of Queens" greift das Thema des mörderischen Trucks in einer Folge auf:


Auch "King of Queens" greift den Film auf in der Folge "Eine neue Familie"



Man möge mir verzeihen, dass ich das Video nicht geschnitten habe :-). Die Verfolgung ist relativ kurz und beginnt ab 8:40

Der Film lebt in erster Linie von seinen Bildern und Kameraführung wie es so schön heisst, denn auf ausgiebige Dialoge wartet man vergebens, was der Stimmung aber keinen Abbruch tut. Spielberg hätte gerne gänzlich auf Dialoge verzichtet, ließ sich dann wohl aber doch überreden Dennis Weaver zumindest ein paar Worte sagen zu lassen. Als im Grunde genommen einziger Schauspieler in diesem Film hat er mich indes überzeugt. Man erfährt charakterlich zwar nicht allzu viel über ihn, aber es wird glaubhaft vermitelt, wie die Nervosität und die Angst vor der unbekannten Bedrohung stetig steigt. 


Fazit:

Ich musste schon ein wenig darüber nachdenken, ob ich diesen Film nun gut finden soll oder nicht. Wie schon erwähnt könnte die Handlung ein klein wenig komplexer sein, aber vielleicht erwartet man in Zeiten von Special Effects und Bombastkino einfach zu viel. Denn wenn man berücksichtigt, dass dieser Film nun mittlerweile 40 Jahre alt ist und lediglich als einfacher Fernsehfilm geplant war, dann ist das was Steven Spielberg mit "Duell" gelungen ist schon bemerkenswert. Man rufe sich nur mal heutige deutsche Fernsehfilme in Erinnerung *hüstel*.
Abschliessend lässt sich sagen, dass diesem Film hier mit minimalsten Mitteln etwas gelingt, was manche Millionenblockbuster heutzutage nicht hinbekommen - und zwar ein beklemmendes Setting mit einer langsam sich aufbauenden Spannung - man muss einfach wissen, wie der Film endet, das ging mir in letzter Zeit nicht unbedingt immer so :-).

Wer also mal die Gelegenheit hat diesen Film zu sehen, sollte ihn sich auf jeden Fall mal anschauen. Aber ich denke, obwohl dieser Film mittlerweile schon als Klassiker gehandelt wird, dass es durchaus ausreicht, wenn man den Film einmal gesehen hat.  

 So dies war nun meine erste Filmkritik, sicherlich noch nicht allzu ausführlich, aber für den Anfang dieses Blogs soll es fürs erste genügen ;-). Sollte jemand diesen Film schon kennen, könnt ihr mir gerne ein paar Kommentare dalassen.

1 Kommentar:

  1. Also erstmal: Schön geschrieben - da kann ich mir noch ein großes Stück Schreibekunst abschneiden! :-)

    Ansonsten leidet "Duell" auch einfach etwas an dem "Horror-Syndrom". Alte Horror Filme erscheinen heute einfach nicht mehr gruselig sondern teilweise eher ungewollt belustigend.

    Daher war ich von "Duell" sogar noch richtig überrascht - nach fast 40 Jahren baut der Film immer noch gut Spannung auf - und für einen Fernsehfilm ist das schon ein ganz großes Stück Leistung.

    Ansonsten: Klassiker mit Alterspuren - aber dennoch sehr sehenswert. :-)

    AntwortenLöschen