Freitag, 5. April 2013

Filmkritik: Hänsel und Gretel: Hexenjäger


Hänsel und Gretel: Hexenjäger
by Tommy Wirkola (2013






In der letzten Zeit kam der Trend im Kino auf, Märchen modern und düster zu verfilmen. Nach Verfilmungen wie "Red riding hood" und "Snow White and the huntsman" kam dieses Jahr nun "Hänsel und Gretel: Hexenjäger". Das Märchen ist natürlich prädestiniert für eine düstere erwachsene Umsetzung und scheint im Allgemeinen bisher sehr gut bei der Masse anzukommen. Auch für mich war nach dem Trailer klar, dass ich den Film unbedingt sehen will. Viel erwartet habe ich allerdings nicht, ich dachte mir eher, dass es ein amüsanter netter Trash-Film werden könnte. Aber weit gefehlt!
Das Budget des Films ist im Übrigen mit $50 Mio recht überschaubar, wie ich finde.

Es war einmal...


Ich geh jetzt einfach mal davon aus, dass das Kindermärchen von Hänsel und Gretel weitgehend bekannt sein dürfte. Hänsel und Gretel werden als Kinder im Wald ausgesetzt und verirren sich im Wald. Dabei gelangen sie zu einem kleinen Hexenhäuschen ganz aus Süssigkeiten. Darin wohnt selbstverständlich eine böse Hexe, die den kleinen Hänsel verspeisen will. Aber nicht mit Gretel, welche die böse Hexe in den Ofen stösst und ihren Bruder retten kann.


15 Jahre später setzt diese Verfilmung nun nach einer Zusammenfassung der Kindheitsereignisse an. Hänsel und Gretel verdingten sich seither als Hexenjäger und dies überaus erfolgreich. Warum dies so ist, verrat´ ich euch hier natürlich nicht.

In der Stadt Augsburg und Umgebung verschwinden indes reihenweise kleiner Kinder. Der Bürgermeister der Stadt heuert daraufhin Hänsel und Gretel an, da die Bewohner davon überzeugt sind, dass böse Hexen dafür verantwortlich sind. Nach einigen Nachforschungen stehen sie der mächtigen Hexe Muriel gegenüber. Deren Ziel ist es sich und alle anderen Hexen auf ewig gegenüber dem Feuer des Scheiterhaufens unverwundbar zu machen. Dies können die Hexenjäger natürlich nicht zulassen. Während ihres Auftrags lernen sie dabei noch so einiges über ihre wahre Vergangenheit.

Action und Humor mit schwacher Geschichte


Naja seien wir mal ehrlich! Wer erwartet bei diesem Film schon eine tiefgreifende Geschichte? Der eine möge bitte aufstehen ;-). Nein, also man muss sagen, dass diese Geschichte wirklich keinen Oscar für das beste Drehbuch bekommen wird. Allerdings ist dies für mich persönlich bei diesem Film mehr als nur zweitrangig.

Der Film hat mich die komplette Länge über mit seinem schwarzen Humor und der blutigen Hexenmetzelei bestens unterhalten, man sollte nur vorher wissen worauf man sich einlässt. Und ich für meinen Teil habe genau das bekommen, was ich von vornherein erwartet habe. Allerdings würde ich den Film nicht mehr dem Trash Genre zuordnen, dazu wurde er einfach zu professionell umgesetzt. Mit Jeremy Renner besitzt der Film zudem einen Schauspieler der gewissen Sympathien beim Zuschauer erzeugt.
Neben der schwachen Handlung, sollte man auch nicht zu arg auf der Logik herumhacken. Denn hier offenbaren sich dann doch hier und da einige Lücken. Wobei ich mir da nicht ganz sicher bin, ob das zum Teil nicht so beabsichtigt wurde. Als Beispiel seien hier die doch eher moderneren angehauchten Klamotten von Hänsel und Gretel zu nennen. Auch wird im Film nicht so ganz klar, warum die Hexen denn jetzt gegenüber Feuer resistent werden wollen und warum das vor allem so schlimm ist. Scheiterhaufen hin oder her... den meisten Hexen im Film ereilt kein Feuertod, sondern eher verlieren sie ihren Kopf, Gliedmaßen oder aber sie werden mit Blei vollgepumpt. Wirklich übermächtig werden sie also nicht!
Auch habe ich mich hier und da gefragt, warum die Hexen sich stets auf einen Nahkampf einlassen oder flüchten, wenn sie es sich doch mit ihrer Magie viel einfacher machen könnten. Aber nun ja, wie gesagt - keine großen Gedanken machen, Hirn abschalten und den Film einfach erleben.

Es sei noch angemerkt, dass der Film bei den Kritikern (vor allem in den USA) so gar nicht angekommen ist. Auf der Imdb erreicht die Metacritic gerade einmal einen Wert von 21. Dagegen scheint der Film bei den Kinogängern doch recht gut zu laufen. Immerhin waren bereits 1 Mio Deutsche in diesem Film. Das Budget hat der Film auch schon längst wieder eingespielt. Und die User werten den Film immerhin bisher mit 6,4/10 Punkten. Man sieht also hier mal eine schöne Uneinigkeit zwischen Kritikern und unterhaltenen Kinogängern. Die Wertungen der Kritiker ergaben sich aus den schon erwähnten Schwächen in Story und Logik. Aber wer dies verschmerzen kann, erlebt einen rundum unterhaltsamen Film! Ein Film muss eben nicht immer mit der perfekten Handlung daher kommen, wenn der Unterhaltungswert stimmt. Dieser Film ist für mich ab sofort das Paradebeispiel.
  

Fazit:


Don´t eat the fucking candy! Mit diesem Satz wäre eigentlich alles gesagt! Dieser Film präsentiert das coolste Hexen mordende Geschwisterpaar der Filmgeschichte! Schwache Story, toller Humor, coole Action. Hänsel und Gretel: Hexenjäger ist ein Muss für alle Fans der leichten Unterhaltung!




Gesamt: 74/100

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