Donnerstag, 5. Juli 2012

Filmkritik: Snow White and the Huntsman


Snow White and the Huntsman
by Rupert Sanders (2012)




Ganz düster und grau

ach was gab es doch in der Kindheit für tolle Märchen und Geschichten. Wozu braucht es da noch komplett selbst erdachte Drehbücher? Das denken sich vermutlich derzeit auch die Filme-Macher. Denn nach "Alice im Wunderland" folgt mit "Snow White & The Huntsman" eine weitere moderne Version einer beliebten Kindergeschichte. Düster sollte sie sein, immer noch "kindgerecht" (naja... FSK 12), aber eben auch was für die ältere Generation.


Wem das nicht allzusehr behagt, kann sich trotzdem das Schneewittchen-Märchen der Gebrüder Grimm im Kino anschauen. Denn mit "Spieglein Spieglein - Die wirklich wahre Geschichte von Schneewittchen" gibt es das Märchen derzeit gleich 2 Mal parallel zu sehen. Hier sogar ohne Alters-Beschränkung und vom Regisseur Tarsem Singh (The Cell, The Fall, Krieg der Götter). Ich kenne diesen Film allerdings noch nicht.

Ich habe mich halt eher für den sperrigeren Titel entschieden. In diesem Fall mal auch kein kluger deutscher Anhang. Nein! - In diesem Fall heisst der Film im Original tatsächlich so. Warum man den "Huntsman" unbedingt mit in den Titel mit einbringen muss, wird wohl ein unverstanden bleiben, womöglich gab es Verwechslungsgefahr mit anderen Versionen.




Es war einmal...


Naja, eigentlich folgt hier ja nun die Zusammenfassung des Plots. Aber gibt es tatsächlich Leute, die dieses Märchen nicht kennen sollten???


Also gut, für den Fall des Falles:


Die böse Ravenna heiratet nach dem Tod der Königin König Magnus. An diesen hat sie jedoch so gar kein Interesse. Schon bald darauf, beobachtet Snow White, wie ihr Vater von Ravenna umgebracht wird. Sie selbst wird anschliessend jahrelang in einem Turm gefangen gehalten.  Als Ravenna von ihrem Spiegel erfährt, dass Snow White nun schöner wäre, und ihrer Macht gefährlich werden könnte, beschliesst sie sie zu töten. Zudem erzählt ihr der Spiegel, dass Ravenna allzeit mächtig und jung bleibt, falls sie das Herz von Snow White essen würde. Doch dieser gelingt es natürlich aus dem Turm auszubrechen und in den Dunklen Wald zu fliehen.

Daraufhin wird der Huntsman Eric engagiert, der Snow White finden und zu ihr zurück bringen soll. Allerdings entscheidet dieser sich blöderweise, dem Mädchen und nicht der Königin zu helfen. Zusammen wollen sie sich zur Burg von Herzog Hammond durchschlagen, ein getreuer Mann ihres verstorbenen Vaters, der sich zusammen mit einigen Königs-treuen Untertanen zurückgezogen hat. Im Wald treffen sie dabei natürlich auf die obligatorischen Zwerge, welche sich letztendlich den beiden anschliessen.

Gemeinsam wollen sie die böse Königin stürzen, damit Snow White ihre rechtmäßigen Platz als Thronfolgerin einnehmen kann.   


Mehr Details will ich an dieser Stelle nicht verraten, da die Handlung so im Groben natürlich bekannt ist, aber dennoch einige Sachen etwas anders verlaufen.


Kristen Stewart???

Einer der Punkte der einem nach dem Film in gänzlicher Weise unverständlich ist, ist der der Verteilung der Hauptrolle - Snow White. Ich musste zunächsteinmal googlen, wer diese Frau überhaupt ist -  die Hauptdarstellerin aus Twilight... soso... warum??? Aus welchem Grund musste man Kristen Stewart mit dieser Rolle belästigen? Stellenweise fügt sie sich mal ganz gut ein (für einige Bruchteile einer Minute), wirkt aber sonst wie eine Art Fremdkörper im Film. Ganz zu schweigen von der Mimik - da hat sogar schrumpeliges Gemüse mehr Ausdruckskraft. Gegenüber einer Charlize Theron in Person der dunklen Königin geht sie einfach unter. Aber vielleicht war genau das der Gedanke der Filmemacher - wer weiß das schon. Und ohne Kristen Stewart jetzt zu Nahe treten zu wollen, aber Schneewittchen sollte doch irgendwie das Unschulige und die Schönheit verkörpern - ihr versteht, worauf ich hinauswill???
Aber das i-Tüpfelchen ist Kristen Stewart in einer Rüstung auf einem Pferd sitzend - ähm... joa. 

So genug über Twilight-Schauspieler hergezogen!


Charlize Theron hingegen ist einfach unheimlich überzeugend mit anzusehen. Allein für diese Vorstellung sollte man sich mal die Zeit nehmen und zumindest einen Blick in Richtung dieses Films riskieren. Leider, leider ihr fehlt es eben an einem überzeugendem Gegenpart ;-) Und, naja seien wir mal ehrlich, die Nummer mit: ich sauge jungen Frauen das Leben aus, kennen wir schon aus der Mumie - so jedenfalls mein erster Gedanke, aber da kann die gute Frau Theron ja nix dafür. Aber ansonsten wird die Rolle der bösen Königin perfekt von ihr verkörpert - allein die Ausstrahlung ist so unfassbar stimmig, da passt einfach alles zusammen.


Soweit zu den beiden Hauptdarstellerinnen, zu Chris Hemsworth kann man eigentlich gar nicht so viel sagen, weder positiv, noch negativ. Er ist eben derjenige, der das Ganze insgesamt etwas auflockert und zusammen mit den britischen Zwergen um Nick Frost für das eine oder andere Schmunzeln sorgt. Da hatte ich mir ein schon ein klein wenig mehr erhofft. Aber trotzdem gut, dass er dabei ist.


Wie ist denn nun der Gesamteindruck?

Der Film überzeugte mich persönlich erstens durch seine ausdrucksstarken Bildkompositionen und zum zweiten durch die doch erfrischenden Ideen, die man in das etwas betagtere Märchen eingebracht hat. Große Überraschungen sollte man dennoch nicht erwarten, es ist und bleibt halt Schneewittchen, nur in ein wenig pseudo-düster und moderner. Übertrieben fand ich dann (Achtung Spoiler!!!) wo man auf Krampf versucht hat, ein wenig Horror oder wie auch immer zu integrieren. So zum Beispiel, als gesagt wird, dass die Königin, das Herz von Snow White essen muss um auf ewig mächtig und jung zu bleiben (Spoiler Ende!).
Den Leuten, die sich nach dem Trailer auch ein wenig Action versprechen, sei gesagt, dass der Trailer eigentlich die gesamte Action schon zeigt. Mehr passiert nicht... wirklich nicht!
Mit einer glaubwürdigeren Snow White wäre bei diesem Film noch viel mehr drin gewesen (wie oft hab ich das eigentlich in den letzten Filmen schon gesagt???), aber daran lässt sich nunmal nichts ändern. Trotzdem fand ich die Umsetzung dieser Kinderstory schon etwas gelungener als Alice im Wunderland. 

Fazit:
Der Film besticht durch eine hübsche Optik, offenbart allerdings einige inhaltliche und stärkere Charakterschwächen. Besonders in der zweiten Hälfte zieht sich das Ganze dann ein wenig um in einem relativ überkürztem Finale zu enden. Trotzdem findet man hier eine durchaus gelungene Umsetzung eines der bekanntesten Märchen unserer Zeit vor.



Gesamt: 67/100


3 Kommentare:

  1. Ui - was wird denn deine nächste Filmkritik werden? ;-)

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  2. naja - ich dachte da an etwas Unkonventionelles.

    Aber lass dich doch da am Besten mal überraschen

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  3. Mhh ich hätte Lust auf was ... fischiges - leicht im Abgang mit einer Brise schlechtem Humor, angereichert mit viel Kunstblut und gewürzt mit ein paar kranken Mutantenviechern ^^

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