Mittwoch, 20. Februar 2013

Filmkritik: Livid - Das Blut der Ballerinas

Livid - Das Blut der Ballerinas
by Alexandre Bustillo & Julien Maury (2011
 (Originaltitel: Livide)










Es wird allmählich wieder Zeit einem unbekannterem Film die Chance zu geben. So dachte ich, als ich dieses Cover zum ersten Mal sah. Ich bin ein Fan des gutgemachten Horror und zunächst erhoffte ich mir, dass dieses französische Machwerk meine Sammlung erweitern könnte. FSK 18 ist natürlich dabei Pflicht ;-).

Zur Handlung

Es ist relativ schwierig eine gute Zusammenfassung der Handlung zu geben um dem interessierten Leser eine annähernde Vorstellung von "Livid" zu bieten ohne dazu zu viel vorwegzunehmen. Der grundlegende Plot ist aber folgender:

Die junge Lucy beginnt ein Praktikum als Krankenpflegerin, im Rahmen dessen sie alte Leute besucht und sie versorgt. Dabei kommt sie auch zum Haus von Mrs Deborah Jessel. Diese alte Dame liegt seit einer geraumen Zeit in Koma. Von ihrer Ausbilderin erfährt sie, dass Mrs Jessel eine angesehene Ballett Lehrerin war und ebenso über ein ansehnliches Vermögen verfügt. Sie erzählt Lucy außerdem, dass es eine Legende um einen Schatz gibt, der irgendwo im Haus versteckt ist.
Von dieser Legende berichtet Lucy auch ihrem Freund Will. Zusammen mit Ben beschliessen sie in der Nacht in das Haus von Mrs Jessel einzubrechen und nach diesem Schatz zu suchen. Allerdings ist dieser Schatz nicht das größte Mysterium in diesem Haus.

Ist das noch Horror?

Die Grundvorausetzungen für einen gelungenen Horror-Film sind hier natürlich vorhanden. Zunächst einmal: Dunkelheit. Der ganze Film macht den Eindruck als kenne man das Wort Licht oder Lampen nur vom Hörensagen. Dann spielt sich der Großteil des Filmes in einem tollen alten Haus ab, welch´ Potenzial. Und dann hätten wir da noch die mehr tot als lebendige alte bettlägerige Frau, die selbstverständlich ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr Komatös sonder wieder quicklebendig ist. Man ist der nun vielleicht der Meinung, dass man dies eigentlich gar nicht mehr falsch machen kann. Tja das dachte ich irgendwie auch bis zu einem gewissen Abschnitt im Film, und dann kam... naja dann kam die zweite Hälfte des Films!
Denn an dieser Stelle wird dieser Film dermaßen absurd, dass die Handlung jeglichen Faden verliert.  Der Film verliert sich in immer sinnloseren Erklärungen und wirft immer mehr Fragen auf und lässt einen am Ende gänzlich enttäuscht und irritiert zurück. "Was soll das Ganze?" ist der Kernschluss zu dem ich am Ende gekommen bin. Ich weiß nicht, was sich die Macher von diesem Film versprochen haben. Auch aus der vielversprechenden Ausgangssituation, die ich eingangs erwähnte wird überhaupt nichts gemacht. Im Gegenteil, man zerstörrt auch noch die letzte Horroratmosphäre durch absurd lächerliche und unglaubwürdige Situationen.

Ein Beispiel:
Ihr befindet euch in einem dunklen Raum des Hauses, wohl wissend, dass die aus dem Koma auferstandene Oma durch selbiges streift. Ihr entdeckt den Körper eines jungen Mädchens, welches ihr für tot haltet. Diese beginnt jedoch zu bluten und die Augen zu bewegen. Wie reagiert ihr?
Jedenfalls würde ich vermuten, dass ihr nicht zu dem Mädchen hingeht, ihr ganz Nahe kommt und sagt: "Du bist ja gar nicht tot!". Spätestens nachdem das Mädchen auf euch zukommen würde und euch ihre Vampirzähne zeigt, würdet ihr schneller aus dem Zimmer verschwunden sein, wie ein Stück Kuchen auf einem Kindergeburstag. Aber nein - hier bleibt die gestandene Protagonistin alias Monsterjägern, äh... Krankenschwester-praktikantin, tapfer stehen und kämpft(!!!) gegen das Mädchen.

Und das ist noch nicht die schlimmste Szene, auch gegenüber der alten Frau scheint unsere Heldin wortwörtlich keine Berührungsängste zu haben. Als der Plot sich dann gegen Ende imm weiter in seiner Absurdität aufschaukelt geb ich es auf einen Sinn erkennen zu wollen und hoffe auf das Ende.
Selten, hab ich einen Horrorfilm so schlecht umgesetzt gesehen!
Trotzdem solltet ihr als Horrorfans mal einen Blick riskieren, als Beispiel dafür, was man alles in diesem Genre falsch machen kann und zu sehen, dass Filme, die ihr für schlecht gehalten habt, eigentlich doch ganz gut waren ;-).

Das war mal eine Kritik, spontan und frei aus dem Bauch heraus und tatsächlich liest sich das jetzt sehr negativ - deswegen sei an dieser Stelle erwähnt, dass er technisch ganz gut umgesetzt ist und deswegen noch um Längen vor Sharkman liegt ;-). Und wie gesagt, ist die erste Hälfte des Films einigermaßen stimmungsvoll in Szene gesetzt und auch die Schauspieler haben ihre besseren Momente, so dass am Ende eine schmeichelhafte unter dem Durchschnitt liegende Wertung folgt.


Fazit:

Unter Horror verstehe ich etwas anderes. Zwar sind die Vorrausetzungen da, aber man kann nichts mit ihnen anfangen. Dies ist schade! Zudem macht spätestens die Handlung in der zweiten Hälfte noch die letzten Hoffnungen auf den Unterhaltungswert kaputt.



Gesamt: 37/100



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